- Huntington
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Huntington['hʌntɪȖtn], Stadt in West Virginia, USA, am Ohio, auf dem Alleghenyplateau, (1990) 58 800 Einwohner (1950: 86 400 Einwohner); Marshall University (gegründet 1837); Stahl verarbeitende, Glas- und Bekleidungsindustrie, Eisenbahnreparaturwerkstätten; Kohlehafen.IIHuntington['hʌntɪȖtn],1) Ellsworth, amerikanischer Geograph, * Galesburg (Illinois) 16. 9. 1876, ✝ New Haven (Conneticut) 17. 10. 1947; zuletzt Professor an der Yale University; bekannt durch seine Untersuchungen über den Einfluss des Klimas auf die Entwicklung der Zivilisation.Werke: Civilization and climate (1915); The human habitat (1927); Mainsprings of civilization (1945).2) George, amerikanischer Nervenarzt, * East Hampton (N. Y.) 9. 4. 1851, ✝ Cairo (N. Y.) 3. 3. 1916; beschrieb 1872 als Erster die nach ihm benannte Huntington-Chorea (Veitstanz).3) Samuel Phillips, amerikanischer Politologe, * New York 18. 4. 1927; Professor für Politikwissenschaft an der Universität Harvard; Mitbegründer der Zeitschrift »Foreign Affairs«, in der er 1993 erstmals seinen viel beachteten Essay »The Clash of Civilisations« (zum Buch erweitert unter gleichem Titel, deutsch »Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert«, 1996) veröffentlichte. Provokant war vor allem die missverständliche Meinung, dass ein »Zusammenprall der Zivilisationen« unvermeidlich sei und die künftige Weltpolitik bestimmen werde. Denn die Konflikte auf der Welt würden hauptsächlich durch die Wechselbeziehungen zwischen sieben oder acht großen Kulturkreisen geprägt werden. Dazu unterscheidet Huntington die westliche, die konfuzianische, die japanische, die islamische, die hinduistische, die slawisch-orthodoxe, die lateinamerikanische und möglicherweise die afrikanische Kultur voneinander. Bislang nur lokale Konflikte könnten an den Bruchlinien der Zivilisationen in größere Kriege eskalieren, und wenn es zum erneuten Weltkrieg kommen sollte, würde dieser - so Huntington - ein Krieg zwischen Zivilisationen sein. Sein Verdienst ist es unbestritten, die »westlichen« Länder auf die Defizite in der Wahrnehmung fremder Kulturen hingewiesen zu haben. Mit den Auswirkungen der bislang verheerendsten Terroranschläge in der Geschichte der USA vom 11. 9. 2001 wurde auch seine Theorie eines neuen, globalen Konfliktparadigmas wieder neu erörtert.
Universal-Lexikon. 2012.
